Die Funktionsweise des Talbotypie-Verfahrens

„Die Leiter“ – William Henry Fox Talbot, 1845
„Die Leiter“ – William Henry Fox Talbot, 1845

Das Talbotypie-Verfahren oder später auch Kalotypie wurde um 1835 vom Engländer William Henry Fox Talbot erfunden. Dies ist ein Fotografie-Verfahren, das dem Prinzip des Negativ-Verfahrens entspricht. Mittels der Talbotypie war es erstmals möglich, beliebig viele Positiv-Abzüge zu erstellen. Gegenüber der Daguerreotypie war das Foto zwar nicht so Detailgetreu und etwas unschärfer, aber man konnte so viele Positive erstellen wie man wollte, bei der Daguerreotypie war das nicht möglich - hier war jedes Foto ein Unikat.  Das grösste Manko war allerdings die lange Belichtungszeit von etwa einer Stunde. Daher dauerte es noch 5 Jahre bis Talbot mit seinem Verfahren 1840 an die Öffentlichkeit ging. Er hatte es geschafft, mittels Gallussäure auch Negative mit kurzer Belichtungszeit sichtbar zu machen. Das Verfahren lies Talbot 1841 unter dem Namen Kalotypie patentieren.

Geschichte und Funktion

Es gilt als erstes praktikables fotografisches Verfahren und war ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung der Fotografie.

Das Talbotypie-Verfahren basiert auf der Verwendung von Silbersalzen, die durch Licht sensibilisiert werden. Eine lichtempfindliche Platte wird mit einer Lösung aus Silbernitrat und Kochsalz beschichtet. Die Platte wird dann belichtet und entwickelt.

Die Belichtung erfolgt in einer Camera obscura. Die lichtempfindliche Platte wird in die Camera obscura eingesetzt und das Objekt, das fotografiert werden soll, wird vor die Camera obscura gestellt. Das Licht des Objekts fällt durch die Linse der Camera obscura auf die lichtempfindliche Platte.

Der Entwicklungsprozess

  • Fixierung: Die Platte wird in einer Lösung aus Natriumthiosulfat fixiert. Dies verhindert, dass das Silber weiter oxidiert und das Bild verblasst.
  • Entwicklung: Die Platte wird in einer Lösung aus Gallussäure entwickelt. Dies bringt das Silber zum Oxidieren und bildet ein negatives Bild.

Das negative Bild kann dann mit einem Verfahren namens Negativ-Positiv-Verfahren auf Papier abgezogen werden. Dadurch entsteht ein positives Bild, das unbegrenzt oft vervielfältigt werden kann.

Vorteile des Talbotypie-Verfahrens

  • Es war das erste Verfahren, das es ermöglichte, Bilder dauerhaft zu fixieren.
  • Es war relativ einfach zu bedienen.
  • Es war kostengünstig.

Das Talbotypie-Verfahren wurde von vielen Fotografen übernommen und war bis in die 1860er Jahre das am weitesten verbreitete fotografische Verfahren. Es wurde dann durch das Kollodiumverfahren abgelöst, das eine höhere Bildqualität und eine schnellere Belichtungszeit ermöglichte.

Nachteile des Talbotypie-Verfahrens

  • Die Belichtungszeit war relativ lang.
  • Die Bilder waren nicht sehr kontrastreich.
  • Die Bilder waren anfällig für Verfärbungen.

Trotz seiner Nachteile war das Talbotypie-Verfahren ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung der Fotografie.

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