Vielleicht habt ihr den Begriff "Bokeh" auch schon gehört, viele Fotografen werfen mit diesem Wort um sich. Aber was genau bedeutet dieser Begriff und warum ist es bei Fotografen so beliebt? Darüber möchte ich euch ein bisschen auf meinem Blog erzählen.
Der Ursprung des Begriffs Bokeh
Ursprünglich kommt das Wort aus dem Japanischen, es hat dort verschiedene Schreibweisen, ich belasse es mal bei einer für euch: ボケ味. Wörtlich übersetzt bedeutet es unscharf oder verschwommen. Ich spreche auch gerne von einem sanften und weichen Hintergrund, um das Wort Bokeh in meinen Fotos zu beschreiben. Der Begriff hat sich ausschliesslich in der Fotografie etabliert und wird weltweit verwendet.
Unterschied zwischen Bokeh und Unschärfe
Ihr habt sicher auch schon von unscharfen Bildern gesprochen, sei es bei einem Handyfoto oder einem Foto, das mit einer Kamera aufgenommen wurde. Es passiert schnell, dass Fotos unscharf werden, sei es aufgrund von schnellen Bewegungen oder weil man nicht richtig den Fokus getroffen hat. Diese Unschärfe ist dann eher als ein allgemeiner Begriff anzusehen für alles was nicht im Fokus sitzt. Mit dem Begriff "Bokeh" hat das aber nichts zu tun. Das Bokeh in einem Foto ist quasi die gestalterische Umsetzung des Fotografen, also wie schön oder interessant die Unschärfe extra im Bild dargestellt wird.
Wie entsteht Bokeh
Der Schlüssel dafür liegt nicht beim Kauf einer teuren Kamera, sondern vielmehr bei einem guten Objektiv, welches eine geringe Schärfentiefe aufweist. Um es mit einfacheren Worten zu sagen: Ihr benötigt ein Objektiv mit einer Offenblende von mindestens f2.8. Um noch weichere und sanftere Hintergründe zu kreieren, empfehle ich Objektive mit einer noch offeneren Blende. Mein Lieblingsobjektiv dafür ist das Sigma Art 105mm f1.4 - ein absoluter Bokeh-Meister. Wenn ihr mehr über dieses Objektiv erfahren möchtet, könnt ihr euch gerne meinen Testbericht dazu anschauen. Durch die offene Blende wird der Schärfebereich verengt (also das was ihr scharf haben wollt) und der Hintergrund verschwimmt gleichzeitig.
Was macht ein schönes Bokeh aus
Die Schönheit oder Sanftheit eines Bokehs liegt natürlich immer im Auge des Betrachters. Jeder Mensch empfindet und sieht es anders. Für mich und meine Art der Fotografie ist ein Bokeh unabdingbar, ich liebe es, damit in meinem Bildern zu spielen und den Fokus auf das Wesentliche zu lenken (auf Hunde und ihre Menschen) und den Hintergrund so sanft und weich wie möglich darzustellen. Und nun die Frage aller Fragen: Wie entsteht es?
- Der Hintergrund sollte weit genug vom fotografierenden Objekt entfernt sein (je weiter, desto besser).
- Achte beim Hintergrund auf wenig "durcheinander" - je gleichmässiger er ist, umso schöner wird das Bokeh.
- Versuche Lichter im Hintergrund zu integrieren (wenn du in der Stadt unterwegs bist, achte mal auf die Beleuchtungen in den Schaufenstern) - dadurch kreierst du schöne helle und grosse Lichtkreise.
- Achte z.B. in der Natur auf Sonnenstrahlen, die durch Büsche und Bäume scheinen, um so quasi ein Lichter-Bokeh zu erzeugen.
Bokeh als Stilmittel
Ich nutze es als ein Bildstilmittel in meinen Fotos, es gibt meinen Fotos das gewisse Extra, eine Art Einzigartigkeit. Denn je nach Lichteinfall, Bewölkung/Sonnenschein und Entfernung des Hintergrundes wirkt es heller, strahlender, weicher und harmonischer. Ein Geheimrezept für ein schönes Bokeh gibt es nicht. Ausprobieren ist das A und O dabei. Ein grosser Vorteil, den ich noch erwähnen möchte, ist, dass die Aufmerksamkeit auf das zu fotografierende Motiv gelenkt wird und der verschwommene Hintergrund das Foto einfach nur abrundet. Damit ihr euch das alles besser vorstellen könnt, zeige ich euch jetzt noch einige Beispielbilder von mir.
Bokeh: Hintergrund weit entfernt
Sonnenlicht-Bokeh
Bokeh: Stadtlichter im Hintergrund