Sigma Art 105mm

Ein Objektiv besteht den Test

Im Juli 2018 habe ich von der Ott + Wyss AG , SIGMA Generalvertreter für die Schweiz, die Möglichkeit erhalten, das neue Portraitobjektiv von Sigma, das 105mm f1.4 Art, testen zu dürfen. Wow das war eine Ehre – ich habe mich wirklich sehr gefreut als ich die positive Rückmeldung von Ott + Wyss AG erhalten habe! 4 Tage konnte ich mir aussuchen, um das Objektiv zu testen. Ich war Feuer und Flamme für diesen Zeitraum natürlich auch Hunde und tolle Locations zu finden.

Auf meiner Facebookseite habe ich damals einen Aufruf gestartet, dass ich 3 Hunde suche für eine Location am Wasser, im Wald und in der Stadt. Ich wollte das Objektiv wirklich auf Herz und Nieren prüfen. Denn alle 3 Locations sind so unterschiedlich vom Licht, dass ich einfach sehen wollte, wie sich das Objektiv bei diesen verschiedenen Locations macht. Mein Aufruf ist mit über 400 Kommentaren fast aus allen Nähten geplatzt – meine Auswahl hat dementsprechend gedauert.

Das Objektiv wurde versendet

Das Objektiv kam, wie von Ott + Wyss AG versprochen, im Juli per Postübergabe. Ich war tierisch aufgeregt vor Freude und konnte es gar nicht erwarten, das Objektiv auszupacken. Als ich es in der Hand hielt, war ich erstmal völlig baff vom Gewicht und der Grösse. Ein richtiges Monsterobjektiv, im positiven Sinne! Die Linse ist verrückt, so gross fast wie ein Frühstücksteller – hat halt einen Durchmesser von 105mm. Ihr könnt euch also vorstellen wie schwer das Objektiv ist, unglaubliche 1645 g wiegt es. Mein erster Gedanke bei diesem Gewicht war: Da werde ich ordentlich Muskelkater nach allen 3 Shootings haben! Es ist sehr hochwertig verarbeitet (ok das erwarte ich auch bei einem Preis von weit über 1000 CHF). Sigma verspricht mit einer Blende von 1.4 ein lichtstarkes Objektiv und nennt es selbst «Bokeh-Meister». Ich kann euch vorab so viel sagen: Da kann ich Sigma absolut nicht widersprechen!

Es ging los - das erste Fotoshooting in der Stadt

Das erste Hundefotoshooting fand in der City von Rheinfelden Schweiz statt. Ich bin ein paar Tage vorher durch Rheinfelden spaziert und habe nach geeigneten Stellen zum Fotografieren gesucht, Altstadt wollte ich nicht, sondern eher modern und minimalistisch. Den Hund dazu hatte ich irgendwie schon im Kopf. Ich war mega happy als ich die kleine Chihuahua-Dame Fina unter allen Kommentaren auf meiner Facebook Seite entdeckt hatte. Sie war perfekt für meine Location in Rheinfelden. Ich hatte verschiedene Spots, mit verschiedenen Lichtverhältnissen und Hintergründen, denn schliesslich wollte ich aus dem «Bokeh-Meister» alles rauskitzeln was möglich ist.

Und ich muss sagen, es ist wirklich toll, wie sanft und weich die Hintergründe erscheinen und welch tolles Bokeh gezaubert wird (hängt natürlich auch immer vom Licht ab). Ganz ganz begeistert bin ich auch von der Schärfe des Hundes – ich habe mit einer Blendenzahl von 1.6 bis 2.2 fotografiert und bei der fast kleinsten verwendeten Blendenzahl von 1.6 ist der Hund super scharf. Also echt tiptop! Gespannt war ich auch auf Rennaufnahmen vom Hund, denn es ist ja ein reines Portraitobjektiv. Es ist irgendwie machbar, allerdings, wenn der Hund sehr nah kommt, habe ich den Fokus nicht mehr halten können. Da ist der Spielraum einfach zu klein. Von daher muss ich bei Actionaufnahmen für mich persönlich sagen, dass es dafür einfach nicht geeignet ist.


STADTSHOOTING

Sigma 105mm im Test

Das zweite Testfotoshooting fand abends bei leider grösster Hitze im Wald und zum Sonnenuntergang in einer wilden Blumenwiese statt. Für meine Waldlocation hatte ich mir zwei wundervolle Tervueren Rüden ausgesucht. Auch hier hatte ich mir vorher schon einige Stellen im Wald angeschaut. Wir haben verschiedene Plätze aufgesucht und uns durch die Hitze nicht stören lassen. Die Hunde haben wirklich klasse mitgemacht und Ausdauer gezeigt.

Im Wald war es mir wichtig, die doch eher dunkleren Lichtverhältnisse, testen zu können. Aber so lichtstark wie das 105mm ist, hat es auch hier eine fabelhafte Leistung vollbracht. Ich habe mit Blende 1.4 bis 2.2 fotografiert und bin auch hier von der Schärfe beeindruckt, eine absolute top Schärfe. Über eine ISO von 320 brauchte ich nicht hinaus gehen – selbst an der dunkelsten Stelle im Wald, einfach klasse! Das Sigma 105mm f 1.4 Art ist also auch super für nicht so gute Lichtverhältnisse geeignet. Und das Bokeh spricht doch einfach für sich, weicher geht ja gar nicht mehr.

WALDSHOOTING

Sigma 105mm im Test

Für meine Wasserlocation hatte ich mir ein tierisch süsses Hundeteam ausgesucht: Mama Skadi und ihre Tochter Eyra. Zwei hübsche Gordon Setter, die farblich nicht zu unterscheiden sind. Wir haben uns ganz früh am Morgen an einem kleinen Fluss getroffen, weil die Lichtverhältnisse dort nur morgens gut sind. Es war angenehm kühl und wir hatten unsere Ruhe, weil so früh niemand anderes unterwegs war.

Die Location, die ich mir dafür ausgesucht hatte, liegt in einem kleinen Waldstück direkt an einem Fluss mit einem Wasserfall. Mit dem Lichteinfall muss man dort gut umgehen, damit die Hunde gut ausgeleuchtet werden, da dichte Bäume und der Sonnenstand ein kleines Hindernis sind. Aber nicht für das Sigma Objektiv (ok auch nicht für meine anderen Objektive, mit denen ich sonst fotografiere – man muss dann eben wissen, wie man die Hunde platziert).

Bei diesen Fotos habe ich mit einer Blende von 1.8 bis 2.5 fotografiert und auch hier sind die Hunde super scharf und das Bokeh im Hintergrund ist mega schön weich gezeichnet. An Actionfotos im Wasser habe ich mich mit den Beiden auch nochmal rangetraut. Wie schon beim Cityfotoshooting erwähnt, ist es machbar, Action zu fotografieren, aber ich würde dann eher auf ein anderes Objektiv wechseln. Obwohl die Ergebnisse top sind, nur eben ganz nahe Aufnahmen habe ich damit nicht hinbekommen. Aber das finde ich auch gar nicht schlimm, dafür kann man immer ein zweites Objektiv dabei haben. Auch hier habe ich wieder Eindrücke für euch.

WASSERSHOOTING

Sigma 105mm im Test

Ja und da waren die Shootings auch schon wieder vorbei und ich musste das Testobjektiv wieder zurück schicken. Das habe ich echt schweren Herzens gemacht, ich hätte es damals am Liebsten behalten.

Mein Fazit: Ich hatte keinen Muskelkater (nur den üblichen wie nach all meinen Fotoshootings durch das ständige Aufstehen, neu Ausrichten der Kamera)! Es hat mir unheimlich gefallen, mich absolut von der Qualität, Schärfe, Weiche des Bokehs überzeugt – für mich ein absolutes Must-have in der Hundeportraitfotografie! Ich kann es euch also wirklich empfehlen, denn mittlerweile fotografiere ich seit vielen Jahren mit diesem tollen Objektiv. Meine Fotografie und mein Bildstil haben sich natürlich seit 2018 extrem stark weiterentwickelt. Aktuelle Aufnahmen mit diesem Objektiv findest du bei mir z.B. im Portfolio oder auf meiner Seite, wo ich über die 4 Jahreszeiten berichte.

Hab ich dich neugierig auf eine Fotosession mit deinem Hund bei mir gemacht?